Hohenlimburg. Murat Kaya, Trainer von Fußball-Westfalenligist SV Hohenlimburg 10, spricht vor dem wichtigen Duell mit Gerlingen über Zusammenhalt und Taktik.
Vor gut zwei Wochen trennte sich der abstiegsbedrohte Westfalenligist SV Hohenlimburg 1910 nach acht sieglosen Partien in Serie von Ex-Coach Michael Erzen. Die Vereinsführung implementierte „Sechser“ Murat Kaya als Interimstrainer, der eigentlich erst zur kommenden Saison unter Marco Polo als „Co“ fungieren sollte. Unter der Führung von Kaya fuhren die Zehner prompt drei Siege ein und können am Donnerstag um 19.30 Uhr im Erich-Berlet-Stadion gegen den Tabellenletzten FSV Gerlingen einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt tätigen. Wir fragten Murat Kaya nach seinem Erfolgsrezept.
Herr Kaya, wie ist die aktuelle Siegesserie zu erklären?
Murat Kaya: Ich habe viele persönliche Gespräche mit den Spielern gesucht und geführt. Wir habe alle wachgerüttelt, dass wir ein Zeichen setzen müssen. Das geht nur gemeinsam. Und alle ziehen an einem Strang. Wir hatten dazu ein kleines Fitnessproblem. Es wurde aus verschiedenen Gründen – auch wegen Corona – zu unregelmäßig trainiert. Da sind wir jetzt viel besser drauf as vorher.
Der Mannschaft merkt man auf dem Feld eine breite Brust an, die Einstellung ist sehr positiv. Haben Sie da besonders den Fokus drauf gelegt?
Das war das Hauptthema. Mir hat extrem gestunken, dass wir schnell den Schiedsrichter gegen uns hatten. Ich habe den Jungs klar gesagt, dass der Schiedsrichter tabu ist und wir die Entscheidungen akzeptieren. Wir wollen unsere Mitspieler pushen und positiv miteinander umgehen. Das sage ich vor jedem Spiel. Wir wollen bodenständig sein. Da fahren wir eine klare Linie.
Im Spiel konnte man hier und da taktische Umstellungen bemerken wie etwa Jan Niklas Jacoby als Linksverteidiger…
Ich bin mit Marco Polo gut befreundet und in Kontakt. Wir haben eine klare Vorstellung für die Zukunft, wie wir mit dem Spielermaterial spielen wollen. 70-80 Prozent der Teams in der Westfalenliga spielen denselben Fußball. Da haben wir in der Abwehr- und Mittelfeldkette zwei Sachen komplett geändert, dass wir im Spielaufbau unsere Überzahlsituation besser ausspielen. Darüber hinaus hatten wir die letzten Spiele kaum Torchancen – in der Offensive wollen wir das Feld größer ziehen und unsere individuelle Stärken besser einsetzen. Raffaele (Federico) ist da zum Beispiel eine ganz besondere Waffe und spielt jetzt viel mehr.
Vincenzo Porrello wurde die letzten drei Spiele ausgewechselt. Ist er noch nicht bei 100 Prozent?
Die Fitness fehlt und die Belastung war durch die Englischen Wochen sehr hoch. Aber man merkt sofort, dass er zurück ist. Vincenzo ist sehr wichtig für uns. Er ist einer der komplettesten Stürmer, die ich kenne.
Was können die Zuschauer gegen Gerlingen erwarten?
Das ist kein Scherz: Für mich ist es das mit Abstand schwerste Spiel. Wir spielen gegen den Tabellenletzten und das ist deren letzte Chance. Die fahren nicht unter der Woche 90 Kilometer, um Larifari zu spielen. Die Einstellung muss bei jedem einzelnen von uns stimmen. Gerlingen ist sehr unangenehm. Die sind körperlich stark und agieren mit langen Bällen. Da müssen wir Standards vermeiden.
Bericht+ Fotos: Fabian Sommer WP