Drei Rote Karten, ein umstrittener Elfmeter und Ärger mit dem Schiri: Beim SV Hohenlimburg lief es gegen Meinerzhagen alles andere als gut.
Dass ein Schiedsrichtergespann nach Abpfiff beim Verlassen des Feldes auf dem Weg in Richtung Kabine mit lauten Buhrufen und Pfiffen begleitet wird, erlebt man im Amateurfußball nicht alle Tage. Im Erich-Berlet-Stadion war dies am Sonntagnachmittag gegen 17 Uhr der Fall. Der SV Hohenlimburg 1910 unterlag gegen den RSV Meinerzhagen mit 1:2 (0:1). Drei rote Karten gegen die Gastgeber und ein umstrittener Elfmeter sorgten für lautstarke Proteste.
Die Partie begann – auf einem seitens der Stadt Hagen katastrophal präparierten Rasenplatz – vielversprechend für die Hohenlimburger. Bereits in der 9. Minute hatte Emre Atak nach einer Vorlage von Emanuel Dialundama die erste nennenswerte Chance, verfehlte jedoch aus spitzem Winkel. Wenig später scheiterte Kapitän Danilo Labarile aus 13 Metern freistehend am Meinerzhagener Torwart Mike Wroblewski, und auch Atak konnte in der 20. Minute aus kurzer Distanz nur die Füße des Keepers treffen. Die ersten 25 Minuten gehörten klar den Zehnern, doch der RSV Meinerzhagen kam allmählich besser ins Spiel.
Meinerzhagen kommt besser ins Spiel
In Minute 31 nutzten die Gäste um Zehner-Ex-Coach Nils Langwald ihre erste wirkliche Gelegenheit: Inan Yetkiner setzte sich gegen zwei Hohenlimburger Verteidiger durch und überwand Torwart Jonas Schilling mit einem feinen Lupfer – 1:0 für die Gäste. Hohenlimburg konnte vor der Pause noch eine Großchance des RSV vereiteln, doch in der zweiten Halbzeit fanden die Zehner nicht mehr ins Spiel. Meinerzhagen wirkte reifer und hatte leichte Vorteile.
Der Wendepunkt des Spiels kam in der 73. Minute, als Hohenlimburgs Coach Ramazan Yilmaz und sein Co-Trainer Carmelo Longhitano nach einem strittigen Handspiel von Emre Atak – der Ball traf eigentlich die Schulter – die Coaching Zone verließen, sich lauthals echauffierten und beide vom Unparteiischen Nico Thielmann mit Rot vom Platz gestellt wurden. „Dafür, dass ich aus der Coaching Zone bin, finde ich das schon sehr hart. Ich muss mich da im Zaum halten, das nehme ich auf meine Kappe,“ kommentierte Yilmaz die Situation selbstkritisch.
Ausgleich durch Saffet Davulcu
Doch dann gelang den Hohenlimburgern in der 77. Minute der Ausgleich: Saffet Davulcu köpfte nach einer präzisen Flanke von Atak zum 1:1 ein. Doch nur zwei Minuten später folgte der nächste Rückschlag. Nach einem vermeintlichen Schubsen im Strafraum kassierte Hohenlimburgs Rechtsverteidiger Sven Höltke seine zweite Gelbe Karte, und Meinerzhagens Anas Akhabach verwandelte den fälligen Elfmeter zum 2:1 für die Gäste. „Das war ein Witz, das ist eine Unverschämtheit,“ empörte sich Yilmaz nach dem Spiel.
„Man muss es klar sagen: Wir sind verpfiffen worden.“
In den Schlussminuten verpasste Raphael Schwarzer die Entscheidung für Meinerzhagen, und Daris Smajic, frisch eingewechselt, verfehlte den Ausgleich aus Sicht der Gastgeber nur knapp. Jonas Schilling hielt Hohenlimburg mit einer starken Parade in der Nachspielzeit noch im Spiel, doch am Ende stand eine bittere 1:2-Niederlage, die von den drei roten Karten und den umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen überschattet wurde.
Ramazan Yilmaz: „Sind verpfiffen worden“
„Man muss es klar sagen: wir sind verpfiffen worden,“ resümierte ein sichtlich enttäuschter Ramazan Yilmaz nach dem Abpfiff. Und weiter: „Das ist sehr bitter für die Jungs, die echt Gas gegeben und mit zehn Mann noch alles versucht haben. Aber damit müssen wir umgehen können. Es sind Kleinigkeiten, die in der Westfalenliga Spiele entscheiden. Es ist einfach schade, dass der Schiedsrichter in eine Richtung entschieden hat.“
Laut Yilmaz und dem sportlichen Leiter Murat Kaya sei der Schiedsrichter hinterher „grinsend, winkend und hupend“ in Richtung der Zehner vom Parkplatz gefahren. „Das hat all unsere Annahmen – dass wir verpfiffen worden sind – nochmal bestätigt“, sagte Ramazan Yilmaz.
Spielinfos
SV Hohenlimburg 1910 – RSV Meinerzhagen 1:2 (0:1).
SV Hohenlimburg: Schilling, Cenik, Höltke, Ulusoy, Davulcu, Dialundama, Atak (86. Marx), Labarile (45. Schikora), Flügge (65. Smajic), Münch, Suleyman (86. Armandeh).
Tore: 0:1 Yetkiner (31.), 1:1 Saffet Davulcu (77.), 1:2 Anas Akhabach (82.).
Zuschauer: 200.
Bericht: Fabian Sommer WP