Der SV Hohenlimburg 10 gewinnt das Fußball-Derby gegen Hagen 11 unerwartet deutlich. Elfer-Trainer Fohs findet nach Spielschluss harte Worte.

Mit einem klaren und am Ende verdienten 3:0 (0:0)-Heimsieg setzte sich der SV Hohenlimburg 10 im Kreisderby der Fußball-Landesliga gegen die SpVg. Hagen 11 deutlich durch. Während sich die Zehner durch diesen Erfolg in der Tabelle Luft nach unten verschafften, bedeutet die Niederlage für die Elfer die dritte Pleite in der Meisterschaft in Folge. „Wir haben das Derby überhaupt nicht angenommen“, haderte Elfer-Trainer Christian Fohs.

Die Anfangsphase gehörte den Gastgebern. Hohenlimburg machte Druck, zeigte sich agiler und war auch spielerisch besser. Die Elfer standen zu Beginn sehr tief, die Zehner hingegen attackierten früher und ließen so bei den Gästen einen geordneten Spielaufbau nur selten zu. Allerdings erreichten auch die Hausherren nur selten den gegnerischen Strafraum. Die erste gefährliche Annäherung an ein Tor hatten in der 20. Minute die Gäste. Aber Zehner-Keeper Jonas Schilling lenkte einen Distanzschuss von Jan Niklas Jacoby mit einer Glanzparade über die Latte. In der 26. Minute kam Antonio Porrello im Elfer-Strafraum zu Fall. Aus eigenem Antrieb, wie der souveräne Schiedsrichter Maximilian Koch (Hagen) entschied, und ihm wegen einer Schwalbe die Gelbe Karte zeigte.

Die Elfer standen nun etwas höher und bekamen dadurch mehr Zugriff auf das Spiel. Die Folge war ein wenig ansehnliches Spiel. In einem Korridor von 20 Metern links und rechts der Mittellinie neutralisierten sich beide Mannschaften. Strafraumszenen? Mangelware! Kombinationen über mehr als vier, fünf Positionen? Nicht zu sehen! Ein Mittelfeldgeplänkel bei Nieselregen, nicht besonders erheiternd für die rund 200 Zuschauer. Zwei Möglichkeiten gab es noch. Hohenlimburgs Haytam Boussalham verfehlte mit dem Spielgerät das Ziel ziemlich deutlich (36.). Die erste echte Torchance des Spiels hatte Tim Capeller, aber seinen Ball wehrte Hohenlimburgs bester Spieler an diesem grauen Abend, Nick Münch, noch zur Ecke ab.

Zehner stark in zweiter Hälfte

„Wir sind sehr gut aus der Pause gekommen“, ordnete Zehner-Trainer Marco Polo die Anfangsphase von Hälfte zwei richtig ein. Denn unmittelbar nach dem Wiederanpfiff konnte Helmdach einen Schuss aus der Drehung von Hohenlimburgs Joel Schikora mit dem Fuß noch abwehren. Machtlos war er dann allerdings vier Minuten später, als Schikora einen Ball in den Lauf von Raffaele Federico passte. Der schloss in die lange Ecke zum 1:0 für die Hausherren ab.

Nach der anschließenden, mit beiden Mannschaften abgestimmten Ramadan-begründeten Trinkpause, waren die Gastgeber wacher. Schikora fand einen dankbaren Abnehmer für einen Steckpass in Almin Hodza, der locker zum 2:0 für die Gastgeber einschob (57.). Aufregung gab es mal wieder in der 64. Minute, als es nach einem rüden und zurecht mit „Gelb“ geahndeten Foul von Cagatay Demirtas kurzfristig zu einer dieser dümmlichen und überflüssigen Rudelbildungen kam. Den fälligen Freistoß von Beyar Suleyman lenkte Helmdach nur mit Mühe neben den Pfosten.

Das 3:0 ist sehenswert

Die Zehner waren nun klar spielbestimmend, während die Gäste verunsichert wirkten. Schikora vermochte in der 85. Minute einen Stockfehler von Viktor Siljas nicht zu nutzen und drosch aus kurzer Distanz vorbei. In der Nachspielzeit verlor dann Kevin Leifels in der Vorwärtsbewegung den Ball. Dadurch kam der kurz zuvor eingewechselte Farid Mammadkarimow in eine Eins-gegen-eins-Situation gegen Elfer-Zerberus Helmdach und verwertete diese mit einem schönen Lupfer zum 3:0-Endstand.

„Zufriedener kann man nach einem Derbysieg nicht sein“, freute sich Zehner-Trainer Marco Polo. „Wir hatten die wesentlich bessere zweite Halbzeit und ein deutliches Chancenplus“, bilanzierte er, während sein Pendant Fohs einräumen musste: „Hohenlimburg war in den entscheidenden Momenten besser. Heute hat eine reife Männermannschaft gegen eine Jugendtruppe gewonnen.“

Statistik

SV Hohenlimburg 10: Schilling; Schikora (78. Kauermann), Münch, Federico (63. Vincenzo Porrello), Davulcu (87. Mammadkarimov), Antonio Porrello, Schakat, Hodza, Suleyman, Boussalham, Ropiak.

SpVg. Hagen 11: Helmdach; Capeller (88. Vogthofer), Siljeg, Janson (59. Osmic), Jacoby (83. Warkotsch), Muzak (64. Morina), Fischer, Endt-Knauer, Hengesbach (54. Bodenröder), Leifels, Demirtas.

Schiedsrichter: Koch; Koll, Kedzior (Hagen).

Zuschauer: 200.

So geht’s weiter

Nach dem klaren Derbysieg gegen die Hagen 11 und den gleichzeitigen Niederlagen von den SF Wanne und der SG Welper rückte der SV Hohenlimburg 10 in der Tabelle bis auf Platz acht vor und steht nur noch drei Punkte hinter den Elfern. Inzwischen haben die Hohenlimburger elf Punkte Vorsprung auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Am Ostermontag um 15 Uhr müssen die Zehner beim Drittletzten Kirchhörder SC antreten. „Holen wir da etwas, dann haben wir mit dem Geschehen nach unten nichts mehr zu tun“, sagt Polo.

Kleine Brötchen backen muss inzwischen die SpVg. Hagen 11. Nach einer Serie von zehn ungeschlagenen Spielen folgten zuletzt hintereinander drei Liga-Pleiten. Der zweite Tabellenplatz, der zur Aufstiegsrunde zur Verbandsliga berechtigt, ist mittlerweile zehn Punkte entfernt. Und ausgerechnet jetzt kommt Ostermontag um 15 Uhr mit der SV Wattenscheid 08 eine Mannschaft, die mit vier Siegen in den letzten vier Spielen einen richtigen Lauf hat und sich aus dem tiefsten Tabellenkeller vorgearbeitet hat. „Nach drei Niederlagen in Folge sind die Jungs mental, aber auch körperlich belastet. Wir müssen die Frische wieder hinbekommen, die uns gegen Hohenlimburg gefehlt hat“, sagt Christian Fohs.

Bericht: Hermann Jamnig WP

Foto: Heinz-Werner Schroth WP